Du liebst es, zu schreiben, aber immer wieder kommt dir etwas in die Quere. Entweder stört die Hausarbeit, der Postbote klingelt im ungünstigsten Moment oder deine Familie hält nicht viel von Privatsphäre. Warum verlässt du nicht deine vier Wände und suchst dein Schreibglück – zumindest zeitweise – an einem anderen Ort?!
Kuss und Auf Wiedersehen
Alles was du hörst, ist das leichte Kratzen deines Schreibgerätes auf dem Papier oder das rhythmische Klappern der Tastatur. Du bist im Schreibfluss, ganz allein mit deinen Gedanken, deiner Inspiration. Ungestört fließt der Text aus dir heraus und nimmt Gestalt an.
Aber was ist das? Der Geschirrspüler gurgelt, die Waschmaschine schleudert, dein Kind findet die zweite Socke nicht oder dein Partner braucht dringend Hilfe?! So oder ähnlich sieht der Autoren-Alltag aus. Ruhige Momente sind rar.
Oft genug gibst du nach. Du hilfst Suchen, legst noch schnell Wäsche zusammen, beseitigst Unordnung oder schaust noch schnell eine Folge deiner Lieblingsserie, weil sich die Inspiration nach all der Unruhe verabschiedet hat.
Dein Zuhause bietet leider nicht nur gewohnten Komfort, sondern auch eine Reihe von Ablenkungen. Daher möchten wir dir 4 Wege aufzeigen, wie du Freiraum zum Schreiben findest: außerhalb deiner vier Wände.
Ausdauer-Training in einer Schreibgruppe
Deine Freunde gehen in ihrer Freizeit zum Fußball, Yoga oder Computerkurs. Warum suchst du dir keine Schreibgruppe?
Das große Plus der Schreibgruppe liegt in der Regelmäßigkeit. Mit ca. 2 Stunden pro Woche oder auch alle zwei Wochen ist sie in der Regel gut in der Alltags-Planung unterzubringen.
Zwei oder drei Stunden mag für dich im ersten Moment wenig klingen, aber in dieser Zeit wird konzentriert gearbeitet. Nach und nach entstehen Kurzgeschichten, Gedichte oder auch Szenen deines aktuellen Schreibprojektes.
In dieser Zeit kannst du nicht nur ungestört schreiben, du erhältst spontanes Feedback und kannst dich mit Gleichgesinnten austauschen. Vor allem aber wirkt die Gesellschaft motivierend und inspirierend, selbst nach einem langen Arbeitstag.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: durch eine Schreibgruppe wird Schreiben für dich zu einem festen Bestandteil deines Alltags. Es ist nicht länger etwas, dass du dir vornimmst. Du schreibst und das regelmäßig!
Schreiben an einem fremden Arbeitsplatz
Falls du es dir nicht vorstellen kannst, mit anderen zu schreiben, aber dennoch einen fordernden Rahmen außerhalb deines Zuhauses brauchst, miete dir einen Schreibtisch.
Sogenannten „Coworking Space“, also Büroplätze, die nicht nur tage- sondern sogar stundenweise gemietet werden können, gibt es inzwischen in jeder größeren Stadt.
Die Miete für den Arbeitsplatz ist sicherlich ein zusätzlicher Ansporn, die Zeit entsprechend zu nutzen. Du profitierst allerdings auch von der „Arbeits-Atmosphäre“ und triffst vielleicht auch andere Kreative, mit denen du dich austauschen kannst.
Deine Stadt ist zu klein oder du wohnst zu ländlich für einen „Miet-Schreibtisch“? Außerdem hast du absolut kein Budget für diese Schreibfreiheit? Dann kommt eventuell die nächste Möglichkeit für das Schreiben außerhalb deiner vier Wände in Frage.
Es ist nicht dein Staub
Unser dritter Tipp wird dein Budget kaum oder gar nicht belasten. Alles was du zur Umsetzung brauchst, ist Mut bzw. Selbstbewusstsein und einen passenden Freundeskreis bzw. eine reisefreudige Verwandtschaft.
Statt deine Freundin um den Wochenendtrip zu beneiden oder den reiselustigen Onkel, der magisch vom sonnigen Süden angezogen wird, bitte sie um ihren Wohnungsschlüssel. Sicherlich freuen sie sich, wenn sie dir einen Wunsch erfüllen können und du zusätzlich während ihrer Abwesenheit nach dem Rechten siehst oder dich um das zurückgelassene Haustier kümmerst.
Dabei muss es nicht unbedingt ein Haus oder eine Wohnung sein. Wie wäre es mit einem Schrebergarten? Einem geschützten Platz in einem Nachbargarten oder einem Geschäft bzw. Büro nach Feierabend?
Fremde Orte können ungemein inspirierend sein. Wir Federreiter durften bereits an den unterschiedlichsten Orten schreiben und haben jedes Mal etwas davon mitgenommen – manchmal war es allerdings auch schädlich für den Geldbeutel, daher können wir interessante Geschäfte nur bedingt empfehlen ;-).
Schreibsofa unter (Plastik-)Palmen
Die schönste Art, ungestört außerhalb der eigenen vier Wände zu schreiben, ist natürlich der Urlaub!
Ob unter Palmen oder in einem historischen Gebäude, inzwischen gibt es viele Organisationen, die Schreib-Reisen im In- und Ausland anbieten. Eines haben diese Reisen oder Schreib-Camps jedoch gemeinsam, sie bieten dir nicht nur einen Mehrwert in Form eines Coaches oder Lehrers an, sind sie auch entsprechend teuer.
Falls diese Art der Schreib-Freizeit dein Budget sprengt, gibt es günstige Alternativen. Nicht immer müssen es exotische Orte oder das Hotelzimmer mit „all inclusive“ sein. Auf vielen Campingplätzen lassen sich außerhalb der Saison günstig kleine Hütten oder Wohnwagen mieten.
Planst du deine Reise selbst, kannst du dich auch zeitlich den Bedürfnissen deiner Familie anpassen. Selbst wenn sie dich nur ein oder zwei Tage entbehren können, diese Zeit kannst du dir einteilen. Du kannst ungestört schreiben, in den Pausen Energie und Inspirationen bei Spaziergängen sammeln oder Essen gehen. Du bestimmst den Rhythmus!
Noch schöner ist es natürlich, wenn du deinen Partner mit einbeziehen kannst. Er oder sie geht surfen, Drachenfliegen, Angeln, Lesen etc. während du ohne schlechtes Gewissen schreiben kannst. So haben beide etwas von der Auszeit vom Alltag.
Wohin mit der Familie?
Egal für welche Möglichkeit du dich entscheidest, um ungestört zu schreiben, eines haben all diese Wege gemeinsam: du musst die Initiative ergreifen und gegebenenfalls etwas an der Organisation deines Alltags ändern. Eine Familie nimmt gefühlt 24 Stunden in Anspruch, aber auch du hast ein Recht auf Freizeit und Selbstverwirklichung als Autor.
Mit richtiger Planung und passendem Durchsetzungsvermögen kannst du dir den nötigen Freiraum zum Schreiben schaffen. Im Krankheitsfall muss es schließlich auch irgendwie gehen.
Freunde oder Verwandte können dir sicherlich dabei helfen, die eine oder andere Aufgabe oder Verpflichtung abzunehmen. Und ganz so egoistisch ist es nicht! Wenn du unbedingt schreiben willst und im Alltag nur wenig oder keine Zeit dafür findest, wird dieser Boomerang aus Frust irgendwann zu dir zurückkehren.
Die positive Wirkung des Schreibens – etwas geleistet bzw. geschafft zu haben, dass dir Herzen liegt – wird sich nach deiner Rückkehr in die eigenen vier Wände positiv auswirken.
Zu guter Letzt …
Im ersten Moment mag es sich fremd anfühlen, die eigenen vier Wände zu verlassen, um zu schreiben. Aber wenn du die erste Hürde überwunden hast, wirst du das ungestörte Schreiben genießen.
Gut geplant und vorbereitet, holst du das Maximum aus dieser Zeit heraus und kannst dich anschließend ganz deinem Partner oder deiner Familie widmen – ohne schlechtes Gewissen, weil du dein Schreibprojekt vernachlässigt hast!
Außerdem bekommt Schreiben von dir die Aufmerksamkeit, die es braucht, um zum Erfolg zu führen. Auch wenn Schreiben fest in deinem Alltag verankert sein sollte, manchmal kann eine Frischzellenkur außerhalb deiner vier Wände Wunder wirken!
Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren! Wenn du magst, berichte uns von deinen Schreiberfahrungen außerhalb deiner vier Wände. Entweder gleich hier oder auch bei Facebook!