Ich liebe es zu schreiben

Ich liebe es zu schreiben, auch wenn es nicht einfach ist, es vor aller Welt auszusprechen.

Ich habe jahrzehntelang verschwiegen, dass ich schreibe. Erst in meiner “Selbsthilfegruppe” – der Schreibgruppe Federreiter – durfte ich mich outen. Und ich verrate es euch: ich liebe es zu schreiben!

Warum es mir so wichtig ist, euch davon zu erzählen? Ist es euch peinlich? Mir war es das! Jahrelang. Über das Schreiben durfte man zumindest früher erst reden, wenn man etwas veröffentlicht hatte.

Tatsächlich ist mir das einmal im Leben gelungen. Mein Name wurde in einem gedruckten Buch erwähnt, aber ich war eine von vielen, die eine Story mit Michael Hohlbein geschrieben hat. Nicht genug, um damit anzugeben, aber besser als nichts.

Leidenschaft überwindet Hindernisse

Ich schreibe ausschließlich in meiner Freizeit. Auch wenn Schreiben immer mehr in meinem Brotjob gefordert wird. Dabei habe ich bei dem ersten Versuch, beides zu verbinden, kläglich versagt. Versucht mal als Autor zu bloggen, dann werdet ihr mich verstehen! Schreiben ist nicht gleich Schreiben.

Rosella gibt mir Recht. Wie? Ihr kennt Rosella nicht? Normalerweise wohnt die Meerschweinchendame bei ihren Artgenossen im Garten, aber für ein paar Wochen ist sie in mein Arbeitszimmer eingezogen. Nach monatelangem Leidensweg mussten ihr zwei Nagezähne gezogen werden. Ihr geht es wieder prima, mir nicht!

Ich liebe es zu schreiben, aber die Alltagsgespräche drehen sich eher um das kranke Meerschweinchen Rosella.
Rosella erholt sich nach einer Zahn-OP in meinem Autoren-Arbeitszimmer

Leider reagiere ich sowohl auf das Heu, als auch auf Rosella selbst, aber so ist das mit Leidenschaft – man überwindet dafür Hindernisse.
Freunde und Familie haben inzwischen akzeptiert, dass ich Meerschweinchen halte – trotz fortgeschrittenen Alters – aber mit dem Schreiben bin ich dafür oft auf Unverständnis gestoßen.

Leidenschaft geht online

Ich hätte nicht gedacht, dass Schreiben noch einmal zu einer zentralen Rolle in meinem Leben werden würde. Mit der Schreibgruppe war es ein wenig wie mit der Meerschweinchenhaltung – es wurde akzeptiert, aber verstanden??!

Dann kam uns die Idee, als Schreibgruppe online zu gehen. Wir wollten anderen mitteilen, dass wir keine introvertierten Eigenbrödler sind, sondern Schreiben ganz im Gegenteil sehr kreative und durchaus offene Menschen hervor- und sogar zusammenbringen kann.

Die erste Schwierigkeit bestand darin, überhaupt eine Website zu erstellen. Als nächstes galt es Themen und Beiträge für den Blog zu finden. Dabei stellte sich schnell heraus, dass für einen Blog schreiben etwas völlig anderes ist, als einen fiktiven Held auf die Reise zu schicken.

Die Öffentlichkeits-Barriere

Allerdings gab es noch ein weiteres Problem. Mich. Ich war es inzwischen gewohnt, nicht über das Schreiben zu reden und jetzt darüber bloggen? Dazu kam Social Media in Form von Instagram, Facebook und Pinterest. Alles war mehr oder minder Neuland.

Der Blog stockte. Stattdessen las ich mich durch Hunderte von Beiträgen zum Thema Schreiben. Ich war überwältigt – auch von den tollen Internet-Auftritten mancher Autoren. Was hatten wir als kleine lokale Schreibgruppe in diesem Getümmel zu suchen? Warum sollte uns jemand zuhören? Wo und wie sollten wir anfangen?

Manchmal führen auch Umwege zum Ziel

Ich liebe es zu schreiben und die Katze liebt es, dass ich endlich still sitze!
Nicht nur Rosella ist zu Gast in meinem Arbeitszimmer …

Projekt Online-Auftritt der Schreibgruppe Federreiter gescheitert? Eine Weile sah es so aus, bis ich gebeten wurde, eine Website für ein anderes Herzensprojekt zu erstellen.

Innerhalb weniger Tage entstand die Website für die Schulbibliothek einer örtlichen Grundschule. Auch wenn die erste Texte noch holprig klangen, das Ziel dahinter war alles, was zählte: mehr Kinder und deren Eltern für die Schulbibliothek zu begeistern.

Als Ausgleich für diese stressige Zeit las ich weniger Blogbeiträge und schrieb wieder mehr für mich. Aber wenn ihr gerne lest, kennt ihr vielleicht das Phänomen, Wörter können zu einem zurückkommen – wie ein Bumerang. Ihr erlebt euren Alltag und plötzlich kommt euch ein Satz oder eine Szene aus einem Roman in den Kopf.

Bei mir bestanden die Rückblenden allerdings aus Passagen, die ich in Blogartikeln gelesen hatte. Sie wurden zu einer Botschaft, und ich verstand, warum es nicht nur mir so wichtig war mit Federreiter online zu gehen. Spontan tippte ich – Ich liebe es zu schreiben – in meine Suchmaschine.

Ich liebe es zu schreiben

Das Ergebnis meiner Recherche war ernüchternd. Wusstet ihr, dass es ein Ich-liebe-es-zu-schreiben Kalendertag gibt?! Super!
Außerdem findet man unter diesem Stichwort zahlreiche Ratgeber für das Schreiben von Liebesromanen und Liebesbriefen, aber nur ganz wenige Ausrufe von Autoren mit der Botschaft: »Ich liebe es zu schreiben!«.

Ich liebe es zu schreiben.

Andererseits, was hatte ich erwartet? Als Schreibgruppe haben wir zwar Lesungen gehalten und auch einige Texthefte veröffentlicht, hielten uns aber ansonsten im Hintergrund. Je länger ich suchte, desto mehr wurde mir bewusst, wie klein der Kreis der deutschen Autoren im Netz ist. Von “Hobbyautoren” ganz zu schweigen.

Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass die meisten Blogbeiträge, die ich gelesen hatte, aus dem englischen Sprachraum stammten. Zur Überprüfung gab ich “I love to write” in meine Suchmaschine ein. Der Kalendertag stand dort defintiv nicht an erster Stelle. Stattdessen fand ich unzählige Einträge über das Kreative Schreiben, Schreibkurse, Schreibgruppen, Schreibcoaches etc.

Schreiblust statt Frust

Hand auf’s Herz! Wenn ihr bis hierher durchgehalten habt, dann schlägt in euch vermutlich auch das Herz eines Autors. Stört es euch nicht, dass ihr euer Herzblut für einen “Ich-liebe-es-zu-schreiben” Kalendertag gebt?

Eigentlich sollten doch diejenigen ganz oben in den Suchergebnissen stehen, die ihre Zeit mit Schreiben verbringen! Jene, die wissen, was es bedeutet, die Tür zur Fantasie zu öffnen, die mit Worten ringen und mit ihren Helden leiden, mitfiebern, weinen oder lachen.

Wenn die Schreibgruppe Federreiter also weiter online bleibt, dann weil wir es lieben zu schreiben und wir uns wünschen, dass sich mehr Autoren dazu bekennen.

Zugegeben,  Bloggen und Social Media sind eine Hürde, aber Leidenschaft überwindet Hindernisse. Mit eurem Schreiben online zu gehen, hilft anderen zu verstehen, wer Autoren wirklich sind. Lasst sie teilhaben an eurem Alltag – ob mit Tieren oder ohne – oder geht es gemeinsam in einer Gruppe an.

Ich liebes es zu schreiben!

Dieses Mal ganz persönlich – verfasst von Britta stellvertretend für die Schreibgruppe Federreiter.

Letzte Überarbeitung: 25.2.2018

Katze Notizen Fenster Zitat Peter de Vries Schreibgruppe Federreiter

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